Zungenstellung beim Staccato
In fast allen Klarinettenschulen lernt man, das Staccato mit der Zungenbewegung „TA“ zu bilden. Das mag auch durchaus funktionieren. Nun gehöre ich zu den Menschen mit sehr langer Zunge. Beim Sprechen bilde ich den Explosivlaut T nicht mit der Zungenspitze. Die Zungenspitze ruht bei mir vielmehr hinter den unteren Schneidezähnen und das T bilde ich mit dem Zungenrücken.
„Knackiges“ Staccato ist mit dieser Zungenposition unmöglich, weil man das Blatt mit einem undefinierten Teil des Zungenrückens trifft. Auch die Geschwindigkeit ist begrenzt, da man zu einer Rollbewegung der Zunge gezwungen ist und in gewissem Maß gegen die eigene Zungenspitze arbeitet.
Ich habe mein Staccato deswegen auf die LA-Bewegung umgestellt. Die Zunge wird wie beim Laut L zurückgezogen, stößt bei der Bewegung (die vorwiegend senkrecht erfolgt) aber nicht an den Gaumen sondern an die Blattspitze. Dadurch ist ein extrem schnelles Staccato möglich, weil die Zunge gewissermaßen vorgespannt ist und das Blatt bei der Berührung an der Spitze sofort aufhört zu schwingen, sodass man die Zunge gleich wieder zurückziehen kann. Es besteht keine Notwendigkeit, das Blatt ganz an die Bahn zu drücken.
Bei der TA-Bewegung sollte das Blatt auch mit der Zungenspitze getroffen werden. Je weiter aber dieser Berührungspunkt von der Blattspitze entfernt ist, desto größer die Gefahr von Nebengeräuschen und Quietschern, weil die Blattspitze (im rechten Bild unten rot markiert) unkontrolliert weiter schwingen kann. Außerdem ist das Staccato langsamer, weil das Blatt vollständig an die Bahn gedrückt werden muss. Dies erfordert um so mehr Kraft, je weiter der Berührungspunkt von der Blattspitze entfernt ist (Hebelgesetz).
Vorsicht vor Vokalen!
Jeder Mensch öffnet beim Vokal A den Unterkiefer und entspannt den Zungenboden. Das ist beim Stakkato unerwünscht. Und man darf sich nicht wundern, wenn es quäkig klingt. Besser passt die Mundstellung von einem hellen I. Bei manchen Schülern wirkt es wahre Wunder, wenn man das Staccato mit TI oder LI spielen lässt.